Wir radeln an der Elbe

Elbradweg von Wittenberge bis Hamburg

Eine Reise durch fünf Bundesländer

1.Tag: Anreise

Unsere Radtour beginnt um 10.51 Uhr am Hauptbahnhof. Der EC in Richtung Prag bringt uns bis Wittenberge. Das Ein- und Aussteigen mit Fahrrad und Packtaschen ist etwas beschwerlich. Man ist immer in Eile, um rechtzeitig rein und rauszukommen. Auch in des Fahrradabteil müssen die Räder rein- und rausgehoben werden und im Abteil werden sie am Vorderrad aufgehängt. Das ist schon mal eine Kraftprobe und Kais Rad, mit den etwas dickeren Reifen, lässt dies gar nicht zu.

Zum Glück hat alles geklappt und wir stehen nach einer kurzen Reisezeit bei bestem Wetter in Wittenberge auf dem Bahnsteig. Die Unterkunft „Zum goldenen Anker“ ist nicht weit entfernt und liegt direkt an der Elbpromenade. Ein altes Gasthaus mit gemütlichen Zimmern.

Die Betten sind etwas kurz. Für uns nicht so schlimm, wir sind ja nicht so groß. Wasserkocher, Kaffeemaschine und Kühlschrank stehen zur Verfügung. Der 1. Kaffee im Bett kann also morgen früh genossen werden.

Die dazugehörige Gaststätte verlockt zu einem erfrischenden Bier in der Sonne. Der Kuchen ist auch sehr lecker. Wittenberge ist schnell erkundet. Es ist ein sehr schöner kleiner Ort mit vielen restaurierten Gebäuden an der Elbe und einer tollen Promenade. Diese ist beim Bau der Flutschutzanlagen entstanden und noch ganz neu. Zu den restaurierten Gebäuden gehört auch eine alte Ölmühle. Dort ist jetzt ein Hotel, verschiedene Freizeiteinrichtungen und eine Bühne untergebracht, aber auch ein Brauhaus. Dort gehen wir zum Essen. Es ist etwas hochpreisig, aber das Essen und das Bier dort schmecken gut. Ist ja noch Ostern, da gönnen wir uns mal was.

Die Fahrräder schlafen in einer Garage mit Auflademöglichkeit. Ganz neue Bedürfnisse, die man mit einem e-Bike hat.

2. Tag: Von Wittenberge bis Hitzacker, 77 km
(von Brandenburg über Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen)

Gestärkt von einem guten Frühstück beginnen wir die Tour. Wittenberge ist das Tor zu den Elbtalauen. Die Landschaft ist sehr reizvoll und der gut ausgebaute Radweg geht ohne Höhen und Tiefen entlang der Elbe.

Der Weg führt durch kleine Orte und an ehemalige Wachtürme vorbei, die an den Grenzverlauf erinnern. Hier war alles Sperrgebiet. Gedenksteine erinnern an die Opfer von gescheiterten Fluchtversuchen. Dieser ehemalige Grenzverlauf gehört auch zum „Grünen Band“. Ein Naturschutzgebiet entlang des ehemaligen Grenzverlaufes zwischen Ost und West. Hier war aber auch Turnvater Jahn beheimatet – wer hätte das gedacht. Reisen bildet.

Bis Dömitz begleitet uns der schöne Weg und dann wird es anstrengender. Wir bleiben auf der rechten Elbseite. Es wird hügeliger, wir fahren durch Waldgebiete mit schlechterem Untergrund. Für eine Pause sorgt ein kleiner Einkauf für ein mögliches Picknick. Die letzten 10 km werden etwas lang, aber dann sehen wir Hitzacker – auf der linken Elbseite – liegen. Eine kleine Fähre bringt uns für stolze 7,00 € rüber.

Die Altstadt ist wirklich schön und unsere Unterkunft auch. Es wurde etwas ganz Alternatives gebucht: Destinature. Ein Wendlandprojekt. Die kleinen Häuschen sind sehr zu empfehlen. Praktisch eingerichtet mit Terrasse und Hängematte.

Die Waschräume sind sehr sauber. Es könnte auch eine Sauna beheizt werden, doch dazu fehlt uns die Zeit und Lust. Mal schauen, was man hier wo zu Essen bekommt. Vieles hat geschlossen. Ist eben noch Vorsaison. Es gibt einen Croque zum Mitnehmen. Der wird auf der Terrasse mit einem Gläschen Wein verputzt. Die 77 km waren doch auch anstrengend und abends wird es recht kalt. Also schnell ins Bett, um morgen wieder fit zu sein.

3. Tag: von Hitzacker bis Lauenburg, 55 km

Ein vegetarisch / veganes Frühstück wird hier in dem kleinen Bistro angeboten. Um die gute Sache zu unterstützen, nutzen wir das Angebot. Und schon geht es wieder los.

Wir bleiben auf der linken Elbseite. Noch ein kleines Stück durch Hitzacker, und dann stehen wir wieder im Wald. Der Weg ist die ersten Kilometer beschwerlich. Steil Berg an mit schieben, schlechtem Untergrund, z. T. mit Kopfsteinpflaster. Aus der Höhe hat man jedoch Elbblick. Der Weg entfernt sich vom Fluss. Später wird es wieder schöner und es geht durch Felder und Wiesen. Ein schöner Platz für das Picknick wird gefunden – direkt an der Elbe.

Fast am Ziel gibt es noch einen Kaffee an einem schönen Plätzchen.

Lauenburg liegt wieder auf der anderen Elbseite. Es gibt eine Brücke, die uns nicht nur über die Elbe bringt, sondern auch aus der Idylle in den tosenden Verkehr. Zum Glück entpuppt sich die Altstadt als verschlafen und ruhig.

Hier liegt auch die reservierte Unterkunft mit Herz. Das Gästehaus „von Herzen“. Sehr zu empfehlen: freundlich mit tollem Frühstück.

Ein Spaziergang ist Pflicht. Lauenburg ist eine Reise wert. Es gibt einige Lokale und wir finden das Richtige mit leckerem Essen.

4. Tag: von Lauenburg nach Hamburg, 50 km

Auch heute sind die ersten Kilometer anstrengend – wie gestern. Auf- und ab durch den Wald, bis der fast endlose Deich in Richtung Hamburg beginnt. Wir verlassen den Elbradweg und bleiben am Deich bis zum Zollenspieker Fährhaus. Auf dem Deich bleiben wir direkt an der Elbe und haben den Fluss im Blick. Beim Fährhaus gibt es ein letztes alkoholfreies Weißbier und dann gehen die letzten Kilometer durch die Vier- und Marschlande an Kaltehofe und Entenwerder vorbei, bis die B 5 beginnt. Stadtverkehr und der dazugehörige Lärm sind die Begleiter von den Elbbrücken bis zum Ziel – der Fahrradkeller bei uns zu Hause. Wir haben es geschafft. Ca. 200 km wurden in drei Tagen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Eine sehr schöne Tour bei bestem Wetter. Das Wetter hat natürlich zum Gelingen und zum Spaß beigetragen.

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